Geschichte

Die Freiwillige Feuerwehr Speinshart zählt bereits 124 Jahre.

Hier ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte:

Das älteste noch vorhandene Dokument, das sich auf das Feuerlöschwesen in Speinshart bezieht, ist ein Vertragsentwurf über die „Benützung der Butten-Feuerspritze im ehemaligen Kloster zu Speinshardt bei Brandunglücken im Dorfe Speinshardt“ vom 24. Juni 1880.

Anzeige im Bezirksamtsblatt, 1882

Allerdings gab es damals noch keine Freiwillige Feuerwehr, sondern eine Pflichtfeuerwehr. Immer wieder wüteten schwere Brände in unserer Heimat, wie im Amtsblatt des königlichen Bezirksamtes Eschenbach nachzulesen ist.

Im Juli 1881 wurden in Münchsreuth drei Wohn- und sechs Nebengebäude ein Raub der Flammen. Bei diesem Brand, der zwei Menschenleben forderte, war die Pflichtfeuerwehr Speinshart jedoch nicht eingesetzt. Das kann aber an den damals noch sehr schwierigen Alarmierungsmöglichkeiten gelegen haben. Die Alarmierung erfolgte zur damaligen Zeit bei auswärtigen Bränden durch Feuer-reiter oder Feuerboten. Diese Bestimmung und andere Regelungen, z.B. über die Organisation der Pflichtfeuerwehren, die Feuerwehrpflicht, über Übungen usw. sind in der Distriktfeuerlöschordnung enthalten, die im Amtsblatt vom 21. Mai 1879 veröffentlich wurde. 

Bei einem weiteren Brand in der Ortschaft Münchsreuth am 14. November 1892 war die Pflicht-feuerwehr Speinshart maßgeblich an den Löscharbeiten beteiligt. Im Amtsblatt Nr. 87 des Bezirks-amtes Eschenbach erscheint darüber folgende Nachricht:

„Eschenbach, 15.November. Gestern nachmittags nach 2 Uhr brach in der Ortschaft Münchsreuth auf bis jetzt unbekannte Weise in einer Schupfe Feuer aus und verbreitete sich in Folge der starken Luft-strömung so schnell, dass das rasende Element in kaum einer halben Stunde 3 Wohngebäude und 5 Städel mit bedeutenden Futter- und Getreidevorräten erfaßt hatte. Bei der gefahrvollen Situation darf es ein Wunder nehmen, dass es nicht größere Dimensionen erreichte. In kurzer Zeit erschienen die Feuer-wehren in folgender Reihenfolge: die Pflichtfeuerwehr Speinshardt und Tremmersdorf, die freiwilligen Feuerwehren Oberbibrach, Eschenbach u. Vorbach, Schlammersdorf, Neustadt a. K., Sassenreuth und Kirchenthumbach. Wenn auch bei der Ankunft derselben an eine Rettung der erfaßten Objekte nicht mehr zu denken war, so konnte doch mit Zuversicht darauf gerechnet werden, dass auf alle Fälle das Feuer auf seinen Herd beschränkt gehalten wird. Jeder früher Anwesende hat bei der stufenweisen An-kunft der Feuerwehren bemerken können, wie das Jammers und Heulen abnahm und welche große Linderung die rasche Hilfeleistung den betroffenen und bedrohten Unglücklichen gewährte. „Dank“ und „Gut Heil“ den Feuerwehren! Wie wir erfahren, sind die von diesem Brandunglück Betroffenen nicht versichert und es ist Menschenpflicht, dass denselben nach Möglichkeit zur Erhaltung ihres Viehbe-standes und ihrer persönlichen Bedürfnisse bereitwillige Hilfe angeboten wird.“

Gründungsverzeichnis, 1889

Diese und andere schwere Brandkatastrophen veranlaßten die Speinsharter Bürger schließlich eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Auch der damalige Pfarrer Lederer war einer der Initiatoren für die am 19. Mai 1895 vollzogene Gründung. Das Gründungsdatum ist im Staatsarchiv Amberg aufbewahrten „Verzeichnis der Freiwilligen Feuerwehren im Bezirke Eschenbach“ vom 21. März 1889 dokumentiert.

Mitgliederverzeichnis, 1885

Am 19.05.1895 traten der Freiwilligen Feuer-wehr Speinshart 11 Männer bei, wie ein Auszug aus der ersten Seite des damaligen Mitglieder-verzeichnisses zeigt.Diesen Männern der ersten Stunde, die damals die Freiwillige Feuerwehr Speinshart ins Leben gerufen und aufgebaut haben, die in der Wehr mit dem größten persönlichen Einsatz ihren Dienst leisteten, gilt heute noch voller Stolz und Anerkennung unser Dank.

Am 1. Juli 1895 gab es im Bereich des Bezirksamtes Eschenbach in 53 Gemeinden insgasamt 27 Freiwillige Feuerwehren.

Bald nach Gründung schlossen sich immer mehr Bürger der Freiwilligen Feuerwehr Speinshart an und bereits im darauffolgenden Jahr 1896 konnte durch Sammlungen und große persönliche Opfer der Kauf einer Handdruckspritze ermöglicht werden, die sich auch heute noch im Besitz der Frei-willigen Feuerwehr Speinshart befindet.

Am 13. Februar 1901 sandte die Feuerwehr folgendes Schreiben an das königliche Bezirksamt Eschenbach:

Die unterfertigte freiw. Feuerwehr Speinshardt erlaubt sich dem kgl. Bezirksamt zu erwidern, dass genannte Spritze für Speinshardt nicht notwendig ist, weil Speinshardt bereits eine neue und eine alte Spritze hat. Auch wäre in dem Raum, den das kgl. Staatsarär als Spritzenhaus überlassen hat, kein Platz hierfür. Im Klostergebäude kann zwar leicht ein Aufbewahrungsort ausgemittelt werden. Hierüber ist aber nur das kgl. Staatsarär zuständig.

Gehorsam
gez.Schwindl, Commandant
gez. Girisch, Commandant

Am 7. Oktober 1902 wurde vom kgl. Bezirksamt Eschenbach der Auftrag zur Anschaffung einer neuen Schubleiter an das kgl. Landbauamt Weiden vergeben. Diese Leiter verblieb zwar im Staatseigentum, stand aber der Freiwilligen Feuerwehr Speinshart zur Verfügung. Grundlage der Bestellung war die „1 illustrierte Preisliste der Nürnberger Feuerlöschgeräte- u. Maschinenfabrik AG vormals J.C. Braun und 1 Zuschrift derselben Fabrik v. 24. Juli 1902 nebst Kostenanschlag im Betrage zu 1135 M.“

Damit war die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Speinshart auf einem für die damalige Zeit sehr hohem technischen Stand. Die Geräte der Wehr waren in den Räumen des Klosters untergebracht, die nach der Säkularisation leer standen.

Mit persönlichen Spenden und durch Sammlungen wurde im Jahre 1900 die Anschaffung einer eigenen Vereinsfahne möglich, mit der sich die Wehr nach der feierlichen Weihe an den kirchlichen und weltlichen Festen in der Gemeinde und in der näheren Umgebung beteiligte. Patenverein bei der Fahnenweihe war damals die Freiwillige Feuerwehr Grafenwöhr.

Interessant ist, dass nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr die Pflichtfeuerwehr Speinshart noch einige Jahre weiterbestanden hat. Die Gemeinde mußte dafür sogenannte Grundlisten über die Feuerwehrpflichtigen führen. Es war Pflicht, regelmäßig Übungen abzuhalten und den Vollzug umgehend dem Bezirksamt zu melden. Nach der Grundliste von 1912 bestand die Pflichtfeuerwehr aus 16 Männern für die Spritzenmannschaft und aus 6 Ordnungsmännern. Der Freiwilligen Feuerwehr gehörten 1912 insgesamt 45 Mitglieder an.

Über die Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr Speinshart in den folgenden Zeiten sind nur noch wenige Dokumente vorhanden. Dabei handelt es sich größtenteils um Mitteilungen an das Bezirksamt über die Änderungen in der Führung der Wehr.

Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde die Feuerwehr Speinshart, wie auch alle anderen freiwilligen Feuerwehren, dem Polizeidienst zugeordnet. Während des Krieges selbst konnte der Feuerwehrdienst nur noch notdürftig aufrechterhalten werden.

Als die Männer der Gemeinde Speinshart aus den Wirren des Krieges und der nachfolgenden Gefangenschaft in ihre Heimat zurückgekehrt waren, gab der damalige Bürgermeister Scherl den Auftrag, die Freiwillige Feuerwehr wieder aufzubauen und zu einer modernen Wehr zu machen. Als Kommandant stand Johann Mayer der Wehr vor, Vorstand war Josef Beer.

Im Zuge des Wiederaufbaus erhielt die Freiwillige Feuerwehr Speinshart einen Mannschaftswagen des Typs „Opel Blitz“, der am 2. September 1947 in Betrieb genommen wurde. Der Wert des Wagens betrug damals 6375,- RM. Außerdem erstand die Speinsharter Wehr am 11. Oktober 1947 eine Motorspritze, Typ „Breuer C7“ mit einer Leistung von 800 Ltr./min. – 80 m mit Einachstransportwagen einschließlich der dazugehörigen feuerwehrtechnischen Ausrüstung im Wert von insgesamt 3037,50 RM.

Der Kauf des Fahrzeugs und der Spritze waren mit ganz erheblichen Schwierigkeiten verbunden, da in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit wegen des ständigen Verfalls der Währung niemand mehr für die Deutsche Reichsmark etwas liefern wollte. Die Anschaffungen konnten aber trotz aller Widrigkeiten durchgesetzt und die Schlagkraft der Feuerwehr Speinshart ganz entscheidend gestärkt werden.

Die nächste größere Anschaffung war dann die Vereinsfahne im Jahre 1951. Während des Dritten Reiches durften private Vereine und Verbände als Symbol der Einigkeit keine Fahne mehr tragen. Pater Augustin von der Prämonstratenserabtei Speinshart bewahrte deshalb die kostbare Vereinsfahne in einem sicheren Versteck. Beim Einmarsch der Amerikaner kam Pater Augustin in Oberbibrach in den letzten Kriegstagen durch einen Granatsplitter ums Leben und nahm das Geheimnis des Verstecks mit ins Grab. Als die Fahne trotz intensiver Suche nicht mehr auffindbar war, entschloß man sich schließlich, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Die neue Fahne erhielt am 29.6.1951 die feierliche Weihe im Rahmen eines großen Festes. Sie kostete damals 720,00 DM und wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Eschenbach.

Als Vorstand war ab 01.04.1951 Georg Scherl tätig, als Kommandant ab 01.05.1951 Josef Bräutigam.

Festdamen, 1955

Am 9. und 10. Juli 1955 beging die Freiwillige Feuerwehr Speinshart feierlich unter Beteiligung zahlreicher Vereine und Gäste aus der Umgebung das 60-jährige Stiftungsfest.

Am 31. Juli 1956 wurde auf dem heutigen Standort des Gerätehauses mit einem Kostenaufwand von 3.977,85 DM der Bau eines Schlauchtrockenturmes vollendet.

Im Jahre 1960 entdeckte man durch Zufall die alte Vereinsfahne mit weiteren Fahnen örtlicher Vereine wieder.

Leistungsprüfung, 1961

Am 12.01.1961 übernahm Franz Lehmann als Nachfolger des zum Kreisbrandinspektor ernannten Josef Bräutigam das Kommando bei der Feuerwehr Speinshart. Am gleichen Tag erhielten zwei Gruppen der Speinsharter Wehr als erste von 41 Feuerwehren im Landkreis Eschenbach das neugeschaffene Leistungsabzeichen.

Weihe der neuen TS, 1962

Im Jahr 1962 wurde die alte Motorspritze durch eine neue moderne TS 8 ersetzt und feierlich geweiht.

Am 15.02.1964 übernahm Georg Müller das Amt des Vorstandes und Josef Regner das des Kommandanten.

Festdamen, 1965

 Ein großes Ereignis war der Kreisfeuerwehrtag am 7. und 8. August 1965 verbunden mit dem 70-jährigen Gründungsfest der Speinsharter Wehr, an dem sich 60 Vereine mit ihren Fahnen beteiligten.

Am 03.04.1966 wählten die Mitglieder Hans Diepold zum Kommandanten der Speinsharter Wehr. In den Jahren 1966 und 1967 errichteten die Mitglieder in größtenteils freiwilliger Arbeitsleistung ein neues modernes Gerätehaus.

Im Juli 1972 wurde Josef Schöffel der Nachfolger von Georg Müller im Amt des Vorstandes. Nachdem das bisherige Mannschaftsfahrzeug inzwischen veraltet und die Ausrüstung nicht mehr zeitgemäß war, beschlossen die Gemeinderäte von Speinshart und Seitenthal die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs Typ LF 8 mit schwerem Atemschutz.

Die Fahrzeugweihe und die Übergabe erfolgte im Rahmen eines großen Festes vom 29. Juni bis 1. Juli 1973. Dieses Fest wurde zu einem unvergeßlichen Ereignis für alle Beteiligten, nicht zuletzt auch durch die Teilnahme einer 45 Mann starken Festkapelle aus Matrei in Tirol.

Am 26. November 1978 mußte die Freiwillige Feuerwehr Speinshart von ihrem früheren Kommandanten und langjährigen Kreisbrandinspektor, Bürgermeister Josef Bräutigam für immer Abschied nehmen. Gerade ihm hat die Feuerwehr Speinshart viel zu verdanken. Er hat das Bild der Feuerwehr Speinshart in ihrer jüngeren Geschichte maßgebend mitgeprägt.

Im März 1979 wurde mit dem Erlös aus einem Gartenfest die im Jahre 1951 geweihte Vereinsfahne in der Fahnenstickerei des Klosters Michelfeld generalüberholt. Dort war die Fahne auch hergestellt worden. Aufgrund dieser äußerst gut gelungenen Renovierung, aber auch aus der Verpflichtung gegenüber den Gründungsmitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, entschloß man sich 1983, die aus dem Jahre 1900 stammende ursprüngliche Vereinsfahne, die durch das lange Liegen im Versteck unbrauchbar geworden war, restaurieren zu lassen.Damit besitzt die Feuerwehr Speinshart nicht nur zwei Fahnen, sondern ist zudem in der glücklichen Lage, die Vereinsfahne aus den Gründungsjahren ihrer Wehr ihr Eigen zu nennen.

Zusammen mit der Feuerwehr Tremmersdorf ließ man 1981 die alte Tradition wieder aufleben, alle Jahre am Namenstag des Schutzpatrones der Feuerwehren, dem Hl. Florian, einen gemeinsamen Gottesdienst zu feiern.

Vom 12. – 14. Juli 1985 beging die Wehr bei herrlichem Sommerwetter ihr 90-jähriges Gründungsjubiläum. Dieses Fest wird einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte bleiben. Beim Festzug, bei dem 52 Vereine teilnahmen, wurde als besonderes Schmuckstück die kunstvoll renovierte Spritze aus dem Jahr 1896 mitgeführt. Ein weiterer Blickfang des Festzuges und des Festes waren die 23 hübschen Festdamen in ihren zartrosa Festkleidern.

Seit 1990 verfügt die Wehr über einen eigenen Schulungsraum im Schulhaus Speinshart.

Am 10.4.1991 feierte Hans Diepold sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Kommandant. Ein sicherlich nicht alltägliches Jubiläum.

Einen schweren Verlust mußte die Wehr mit dem plötzlichen Tod ihres Vorstands Hans König am 1. November 1991 hinnehmen. König war über 14 Jahre lang die treibende Kraft der Wehr. Er verstand es immer wieder, die Mitglieder der Vorstandschaft und des Vereins zu motivieren.

Der bisherige Kommandant Hans Diepold wurde in der Generalversammlung am 22.03.1992 zum Nachfolger Königs in das Amt des Vorstandes gewählt. Gleichzeitig trat der stellvertretende Kommandant Norbert Ackermann die Nachfolge Diepolds als neuer Kommandant der Wehr an. Neuer stellvertretender Kommandant wure Hans Bräutigam.

Die Freiwillige Feuerwehr Speinshart ist Mitglied im Kreisfeuerwehrverbande Neustadt a.d. Waldnaab. In der Gründungsversammlung des Verbandes am 22.10.1993 wurde der Kreisfeuerwehrtag 1995 an die Speinsharter Wehr vergeben.

Seit der Generalversammlung vom 19. März 1995 verfügt der Verein wieder über eine gültige und aktuelle Vereinssatzung.

Die Feurwehr Speinshart feierte in den Tagen vom 23. bis zum 26. Juni 1995 ihren 100. Geburtstag und ist zugleich am Sonntag, den 25. Juni 1995 Gastgeber für den Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Neustadt a.d. Waldnaab. Diese Festtage sollten vor allem an das Leitmotiv der Feuerwehren „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ erinnern.

2001 wurde die alte Tragkraftspritze nach 39 Jahren Dienstzeit durch eine neue TS8 ersetzt.

Vom 03. – 05. Juni 2005 konnte die Speinsharter Wehr 110-jähriges Jubiläum und gleichzeitig das 25-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr feiern.

Im April 2006 wurde dann mit Arbeiten des neuen Feuerwehrgerätehauses begonnen. Pünktlich zum Ende des Jahres stand bereits der fertige Rohbau, der dann im Januar 2007 gleich mit einer einmaligen Rohbauparty eingeweiht wurde.

In den Jahren 2008 und 2009 wurde weiter fleißig am neuen Feuerwehrhaus weitergearbeit. Zusätzlich wurde 2009 mit den Vorbereitungen auf das 2010 stattfindende 115-jährige Jubiläum begonnen.